In Hamburg, etwas abseits am Stadtrand in Bergedorf gelegen, befindet sich eine Sternwarte. In einem parkähnlichen Gelände finden sich zahlreiche über 100 Jahre alte historische Bauten, darunter ein halbes Dutzend Kuppelgebäude, in denen sich jeweils ein ebenso altes Teleskop befindet. Die Anlage ist einerseits ein Kulturdenkmal (und man bewirbt sich um den Status als Unesco-Weltkulturerbe), andererseits Teil des Fachbereichs Physik der Universität Hamburg. Hier ist die Heimat der Hamburger Astronomie, auch wenn die alten Fernrohre bis auf eines für wissenschaftliche Zwecke nicht mehr benutzt werden.
Ich selbst bin aktives Mitglied im Förderverein der Hamburger Sternwarte. Zusammen mit der Universität und einem privatwirtschaftlich betriebenen Café machen wir die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich. Der Park ist gewöhnlich geöffnet, aber in die Gebäude kommt man nur im Rahmen einer Führung (die am Wochenende angeboten wird) oder über Veranstaltungen des Cafés. Ich selbst halte Führungen ab und erläutere dabei die Geschichte der Sternwarte und der Gebäude. Dazu gesellen sich astronomische Themen: Was ist der Unterschied zwischen einem Linsen- und einem Spiegelteleskop; warum sind die Teleskope in einem Winkel von 53 Grad montiert; der Übergang von der beobachtenden Astronomie zur modernen Astrophysik; Steuerung der Zeitmessung für den Hamburger Hafen und der telefonischen Zeitansage; wozu dienen die Uhren mit Weltzeit- und Sternzeitanzeigen; wer waren früher so bekannte Leute wie Johann Repsold oder Bernhard Schmidt?
Wir organisieren monatlich (jeden 3. Mittwoch) einen Vortrag zu astronomischen Themen für jedermann. In der altehrwürdigen Bibliothek (und momentan auch online über Zoom) kann jeder Interessierte den wechselnden Referenten zuhören.
Im Winterhalbjahr werden einige Teleskope zur Beobachtung geöffnet, mit Glück erhaschen Sie einen Blick auf einen der Planeten, einen Nebel oder einen Doppelstern. Sollte es bedeckt sein (leider hierzulande keine Seltenheit) wird stattdessen eine kleine Führung angeboten.
Und dann gibt es noch spezielle Veranstaltungen, die in normalen Zeiten auch regen Zulauf haben, z. B. die lange Nacht der Museen, der Tag der Astronomie, der Tag der offenen Tür und bei Himmelsphänomenen wie Sonnen- oder Mondfinsternissen.
Und warum interessiert mich das? Weil ich einst Physik und Astronomie studierte und sogar ein Praktikum in der Sternwarte absolvierte, allerdings zu meiner Enttäuschung kein einziges Teleskop zu sehen bekam. Wie ich heute weiß, wurden sie schon ab den 1970er Jahren nicht mehr genutzt und die Sternwarte wäre beinahe abgerissen worden – glücklicherweise konnte das abgewendet werden und die Gebäude und Instrumente wurden und werden restauriert! Als frischgebackener Rentner hörte ich vom Förderverein und bin nun wieder da, wo ich einmal anfing!
Und wenn Sie Lust verspüren, die Sternwarte in Hamburg-Bergedorf mit am Leben zu erhalten: Werden Sie Mitglied im Förderverein! Und machen Sie aktiv mit! Wenn Sie Hobbyastronom sind oder anderweitig ein paar astronomische Kenntnisse haben, könnten Sie auch Führungen abhalten!
Hier geht es zur Webseite Förderverein Hamburger Sternwarte